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Boden & Schätze

Gold, Erdöl oder Lithium – aus tiefstem Erdreich geholt – gelten gemeinhin als „Bodenschätze“. An fruchtbaren Boden denken wir dabei eher selten. Und doch ist er die eigentliche Basis unserer Existenz: Er ernährt uns, filtert unser Wasser und speichert Kohlenstoff. Und er bringt vielerlei „Schätze“ hervor, die aus unserem Alltag nicht wegzudenken sind. Damit ist er selbst unser größter Schatz. Doch die Folgen unseres übermäßigen Konsums sind verheerend: Wir verbrauchen und zerstören große Mengen Boden in allen Teilen der Welt. Dass eine Umkehr dieses Trends nicht nur nötig, sondern auch produktionsfördernd ist, beweisen zahlreiche innovative Konzepte.

Kosmetik, Genussmittel, Kleidung, Möbel: Tagtäglich verwenden wir unzählige Produkte, die es ohne das, was auf fruchtbarem Boden wächst, nicht gäbe. Wir kleiden uns mit Textilfasern, die dem Boden entspringen. Pflanzenfasern wie Baumwolle, Leinen oder Brennnesseln, aber auch Fasern auf tierischer Grundlage und synthetisches Material aus Zellstoff oder Erdöl – sie alle entspringen letztlich der fruchtbaren Erde.

Das Holz für Möbel oder Spielzeug entspringt dem Boden – genauso wie Kaffee, Tee, Tabak oder Schokolade, ohne die unser Alltag nur halb so schön wäre. Auch Pflanzen, die wir für ihre medizinischen oder kosmetischen Wirkstoffe schätzen, gedeihen nicht ohne gesunden Boden – zum Beispiel Arganöl, Aloe Vera oder Stevia.

Die Herstellung unseres täglichen Bedarfs an diesen Schätzen des Alltags beansprucht große Mengen an Boden. 1,3 Hektar – also etwa die Fläche von zwei Fußballfeldern – sind nötig, um die Produkte herzustellen, die ein durchschnittlicher Europäer im Jahr verbraucht. Das ist rund sechsmal mehr als einer Person in Bangladesch zur Verfügung steht. Fast 60 Prozent der für den europäischen Konsum genutzten Flächen liegen heute außerhalb der EU.

Für den Boden ist das fatal: Das vielfältige und steigende Interesse an nachwachsenden Rohstoffen fordert dem fruchtbaren Ackerland immer mehr ab. Gleichzeitig werden jährlich Millionen Hektar nutzbares Land zerstört – durch Versiegelung und Rohstoffabbau für Autos, IT-Geräte und Infrastruktur.

Die Konkurrenz um schwindende Bodenfläche also steigt. Wichtige Bodenfunktionen wie Wasserfilterung und Kohlenstoffspeicherung tragen ebenfalls dazu bei, dass gesunden Böden ein steigender Wert beigemessen wird. Boden wird so zur immer stärker umkämpften Ressource.

Doch es gibt Lichtblicke: Immer mehr Forscher, Unternehmer und Regierungen entwickeln inzwischen innovative Konzepte für einen nachhaltigen Umgang mit der kostbaren Ressource Boden und dem, was auf ihm gedeiht. Kleider aus Brennnesseln und Bambus, die Nutzung der bei Gourmets beliebten Trüffeln zur Wiederaufforstung zerstörter Wälder, nachhaltige wirtschaftliche Konzepte zur Rettung des Arganbaumes in Marokko – das sind nur einige von vielen alternativen Methoden, die zeigen, dass ein schonender Umgang mit dem Boden und seinen „Schätzen“ möglich ist.