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Boden kann geschützt werden...

... von Verbrauchern.

  • Der Einkauf und Konsum von Nahrungsmitteln, die in der eigenen Region angebaut wurden, beanspruchen nicht die Böden in anderen Teilen der Welt.
  • Ob Lebensmittel, Kleidung, Möbel oder Kosmetika: Der Kauf ökologisch oder sozial zertifizierter Produkte kann zu einer bodenschonenden Produktion beitragen und die Einhaltung der Rechte von Bauern fördern. Auch bei zertifizierten Produkten ist es nicht sicher, ob diese tatsächlich allen Kriterien entsprechend nachhaltig produziert wurden. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit der sozial und ökologisch verträglichen Produktion deutlich höher als bei einem konventionell hergestellten Produkt.
  • Statt Nahrung und Kleidung wegzuwerfen, können diese wiederverwendet oder getauscht werden. Eine weitere Variante ist das „Upcycling“: Hier werden ausgediente Alltagsgegenstände in neuen Produkten wiederverwertet, z. B. werden Röcke zu Handtaschen oder Lastwagenplanen zu Geldbeuteln. Durch den Verzicht auf Herbizide im heimischen Gartenbeet wird eine gesunde Bodenflora erhalten. Auch der sparsame Einsatz von Streusalz im Winter schont Böden und Gewässer. Als Alternative kann z. B. auch Sand eingesetzt werden.
  • Boden bietet puren Genuss: Entspannung im eigenen Garten oder die kreative Arbeit am „Urban Gardening“-Beet bringen uns den Boden wieder näher.
  • Bürgerinnen und Bürger können sich gemeinsam für mehr Grünflächen in ihrer Nachbarschaft einsetzen. Vorhandene Brachen oder ausgediente Verkehrsflächen bieten gute Chancen für die Renaturierung, Entsiegelung oder auch Urban Gardening Projekte.


... von der Landwirtschaft.

  • Die standortangepasste Anwendung von Düngung und bodenschonenden Bearbeitungsmethoden reduziert den Einsatz von Mineraldünger und vermeidet Überdüngung.
  • Durch Erosionsschutz und organische Düngung wird der Humusgehalt der jeweiligen Bodentypen erhalten und in Verbindung mit der passenden Bewirtschaftung sogar aufgebaut.
  • Der Einsatz standortangepasster Pflanzenarten und -sorten minimiert die Anfälligkeit gegenüber Mangelerscheinungen, Krankheiten und Schädlingen. Der Aufwand für Düngemittel, Bewässerung und Pflanzenschutz kann somit geringer ausfallen.
  • Ein ganzjähriger Bewuchs und konservierende Bodenbearbeitung durch den Verzicht auf das Pflügen von Äckern schützen anhaltend vor Erosion. Ebenso trägt Aufforstung zur Stabilisierung der Böden an erosionsgefährdeten Standorten bei.
  • Die integrierte Landwirtschaft, die auf dem Hof oder auch innerhalb einer Region mit Nährstoff- und Energiekreisläufen arbeitet, kann auch die Bodenfruchtbarkeit erhalten: Durch die Mischung von Ackerfeldbau und Viehhaltung oder die Erhöhung der Sortenvielfalt der angebauten Kulturen wird der Ertrag des Bodens langfristig sichergestellt.
  • Regional angepasste Landschaftsstrukturelemente wie Feldraine, Waldstücke, bewachsene Uferböschungen, Gehölzstreifen oder Trockenrasen sorgen für einen guten Erosionsschutz, eine Verminderung von Eutrophierung und erhalten die Biodiversität.
  • Um Versalzung zu vermeiden, sollten in Trockengebieten verdunstungsarme Methoden der Bewässerung Anwendung finden wie z. B. Tröpfchenbewässerung.
  • In der Energiebilanz landwirtschaftlicher Produktionsprozesse, also beispielsweise beim Betrieb von Maschinen („direkter Energieinput“), dem Einsatz mineralischer Düngung oder dem Pflanzenschutz („indirekter Energieinput“) sollten fossile Rohstoffe eine möglichst kleine Rolle spielen.


... von der Politik.

  • Bereits in der frühen Planungsphase einer Maßnahme sollten die erwarteten Auswirkungen auf den Boden Berücksichtigung finden. Dies betrifft strategische Landschaftsplanung und Investitionsentscheidungen, z. B. über Baumaßnahmen oder auch Industrieansiedlung. Das Prinzip der Vorsorge ist hier essentiell: Konsequenzen für den Boden müssen stets mitbedacht werden. Eine Förderung von Entsiegelung oder Flächenrehabilitierung schafft dabei Anreize, in eine gesunde Landschaft zu investieren.
  • Die Aufstellung und Durchsetzung von Nachhaltigkeitsstandards im Umgang mit dem Boden – für Industrie, Landwirtschaft und Raumplanung – sorgt für den Schutz bestehender natürlicher oder landwirtschaftlich nutzbarer Flächen. Einträge von Schadstoffen aus Industrieanlagen können so ebenso vermieden werden wie schädliche landwirtschaftliche Praktiken oder übermäßige Versiegelung.
  • Anstelle der Ausweisung neuer Siedlungs- und Verkehrsflächen kann die Verdichtung bestehender Bebauung eine bodenschonende Alternative darstellen. Hauptaugenmerk sollte auf der Bebauung bestehender innerstädtischer Brachflächen oder der Modernisierung des leerstehenden Wohnraums liegen.
  • Bei öffentlichen Beschaffungen und Ausschreibungen ist ein guter Beitrag für den Bodenschutz, der Einhaltung von ökologischen und sozialen Standards der Anbieter ein hohes Gewicht einzuräumen.
  • Produzenten wie Verbrauchern sollte ein Informations- und Beratungsangebot (z. B. von Landwirtschaftsämtern) zum nachhaltigen Bodenmanagement zur Verfügung stehen.
  • Die deutsche Politik kann einfordern, dass heimische privatwirtschaftliche Investoren auch in Ländern ohne Rechtssicherheit die Einhaltung von Standards (bspw. Menschen- und Landrechte) sicherstellen. Denn Rechtssicherheit für Landbesitzer, insbesondere in Entwicklungsländern, ist nicht nur fair und beugt Armut vor; gesicherte Landrechte motivieren auch, den eigenen Grund und Boden intakt zu halten.
  • Globale Mitverantwortung spielt sich auch (und stellenweise gerade) auf kommunaler Ebene ab. Starke Netzwerke zwischen Kommunen, lokaler Wirtschaft und Bürgern sind in der Lage, den lokalen Bezug von globalen Themen herauszustellen, das Wissen über Böden zu erweitern und eine Diskussion über deren nachhaltige Nutzung anzuregen.