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Jungwinzer Sven Leiner denkt seine Weine vom Boden aus

„Das Geheimnis von gutem Wein liegt im Boden“, sagt der Pfälzer Winzer Sven Leiner. Schon während seiner Ausbildung hätten ihm einige konventionelle Methoden ein „ungutes Gefühl vermittelt“, so Leiner – zum Beispiel der Kunstdünger, der oft unangenehm rieche und die Haut angreife. Als er die volle Verantwortung für das 15 Hektar große Weingut der Familie übernahm, begann Leiner , auf Mineraldünger und andere Chemikalien zu verzichten, duscht seine Reben heute stattdessen gegen Pilzbefall mit Kräutersud und düngt mit Kompost.

Der Weinbau, eine der ältesten Spezialkulturen der Welt, nimmt weltweit einen beträchtlichen Teil Boden ein – im Jahr 2013 wurden in der EU auf knapp 3,5 Mio. Hektar Reben angepflanzt, weltweit waren es ungefähr 7,5 Mio. Hektar. Dies entspricht in etwa der Fläche Panamas.

Die Zucht erfordert eine intensive Bewirtschaftung: Die Reben brauchen eine hohe Nährstoffzufuhr – die oft in Form übermäßig genutzten Mineraldüngers Boden und Grundwasser belastet. Durch den starken Einsatz von Maschinen verdichtet der Boden zudem schnell, so dass er in der Folge weniger Luft und Wasser leiten sowie pflanzenverfügbar speichern kann.

Leiner will solche boden- und umweltbelastenden Folgen vermeiden und setzt neben natürlichen Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmethoden auch auf die vielfältige Bepflanzung seiner Weinberge, um die meist übliche Monokultur zu durchbrechen. „Nützliche Tiere finden so wieder einen Lebensraum - etwa Schlupfwespen, die Insekten tilgen, welche für die Trauben schädlich sind“, so Leiner. Aus den absterbenden Pflanzen werde zudem fruchtbarer Humus, die unterschiedlich tief reichenden Wurzeln würden Luft in den Boden bringen und ihn auflockern. „Ein begrünter Boden hat durch das stabilisierende Wurzelwerk außerdem weniger Erosionsprobleme, sowohl an der Oberfläche, als auch in der Tiefe“, sagt der Winzer.

Doch nicht nur Boden und Natur profitieren von Leiners Methoden. Auch der Wein gewinnt geschmacklich, ist der Winzer überzeugt: „Je natürlicher ich die Standortbedingungen in den Weinbergen belasse, je mehr ich die Rebe dazu bringe, sich aus ihrer natürlichen Umgebung zu ernähren, desto intensiver schmecke ich auch den Standort.“