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Kein Bodenschutz ohne Geschlechtergerechtigkeit

Seit fast drei Jahrzehnten setzt sich die UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) für nachhaltige Landnutzung, die Milderung von Dürrefolgen und die Wiederherstellung degradierter Böden ein.

Ein Drittel der globalen Landflächen haben an Produktivität verloren. Durch den Klimawandel nehmen Häufigkeit, Intensität, Ausmaß und Dauer von Dürren in vielen Teilen der Welt zu. Immer wieder zeigt sich, dass insbesondere Frauen und Mädchen unverhältnismäßig unter den Folgen leiden: Sie sind für die Ernährung der Familie verantwortlich, müssen weitere Wege zum Wasserholen zurücklegen oder sind allgemein weniger sozial abgesichert.  

Gleichzeitig sind in vielen Ländern Frauen und Mädchen oft benachteiligt: Sie besitzen häufig keine gesicherten Landrechte, obwohl sie ca. die Hälfte der landwirtschaftlichen Arbeit verrichten. Zusätzlich werden sie durch den ungleichen Zugang zu Informationen und Entscheidungspositionen, aber auch durch Gesetze und gesellschaftliche Normen eingeschränkt. Ein gleichberechtigter Landzugang kann hingegen ihre sozioökonomische Stellung, Mitbestimmung im Haushalt und Autonomie außerhalb des Haushalts fördern – und somit auch zu Bodenschutz beitragen.

Anlässlich des diesjährigen Welttags am 17.6.2023 zur Bekämpfung der Desertifikation und Dürre richtet die UNCCD deshalb den Fokus auf Frauen und Mädchen als zentrale Wissens- und Entscheidungsträgerinnen für Bodenschutz und die Wiederherstellung von Land-Ökosystemen. Mit der Kampagne „Ihr Land. Ihre Rechte.“ (Her Land. Her Rights. #herland) sollen Voreiterinnen für nachhaltiges Landmanagement eine internationale Bühne erhalten. Zudem soll Unterstützung mobilisiert werden für die weltweite Förderung gesicherter Landrechte von Frauen und Mädchen zugunsten des Erhalts von Landflächen weltweit.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze unterstreicht: „Feministische Entwicklungspolitik ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch ein Gebot der Vernunft. Denn keine Gesellschaft kann sich gut entwickeln, wenn sie auf das Potenzial der weiblichen Hälfte der Bevölkerung verzichtet. Wenn Frauen gleichberechtigt sind und gleiche Verantwortung tragen, gibt es weniger Armut, weniger Hunger und mehr Stabilität in der Welt.“

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit setzt sich bereits seit Langem dafür ein, rechtliche und strukturelle Barrieren nachhaltiger Landnutzung abzubauen und positive Anreize für den Erhalt fruchtbarer Böden zu setzen: zum Beispiel über gesicherte Landrechte für Frauen. Dokumentierte Landrechte allein führen jedoch nicht automatisch dazu, dass Frauen auch von ihrem Land profitieren können. Daher sind Aus- und Fortbildung, Bewusstseinsbildung und Interessensvertretung wichtige Maßnahmen sowohl zur Stärkung von Frauen und Mädchen als auch zur Bewältigung von Desertifikation und Dürre.

Mit Erfolg, wie die Sonderinitiative "Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme" des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zeigt: Die Vergabe von Landtiteln an Frauen in Afrika führte nachweislich zu einer Stärkung ihrer Position. Zudem konnten Frauen durch neu erlernte Bodenschutzmaßnahmen ihre Erträge um mehr als 50 Prozent verbessern. Die meisten von ihnen erklärten, bei Entscheidungen der Landnutzung, stärker mitreden zu können. 

Weiterführende Links zum Thema

Feministische Entwicklungspolitik des BMZ

GIZ-Film „Women of the Land” - Frauen sind auch in Bezug auf die Sicherheit von Landbesitz marginalisiert und diskriminiert. Starke Landrechte können Frauen jedoch helfen, den Kreislauf der Armut zu durchbrechen, und sind ein starker Hebel für die Stärkung der Rolle der Frau.       Datenschutzhinweis: Das Video ist von YouTube eingebunden. Durch das Laden des Videos stimmen Sie den Datenschutzbestimmungen von YouTube zu. Weitere Informationen zum Datenschutz von YouTube finden Sie unter policies.google.com/privacy

„GAME CHANGERS - WOMEN IN AGRICULTURE“ - Der Preis und die Ausstellung - Hier finden Sie die beeindruckenden Geschichten der 7 Preisträgerinnen.

Nur mit vereinten Kräften ist im Kampf gegen den Welthunger eine Veränderung möglich. Der Beitrag von Frauen in der Landwirtschaft ist dabei von enormer Bedeutung. Noch immer sind Frauen in vielerlei Hinsicht benachteiligt, besonders beim Zugang zu Ressourcen und öffentlichen Dienstleistungen sowie der Beteiligung an Entscheidungsprozessen. Das BMZ hatte den Preis im Frühjahr 2020 initiiert, um ein Schlaglicht auf das Potenzial von Frauen für ländliche Entwicklung und deren Bedeutung für die Erreichung von SDG2 – die Beendigung von Hunger und Mangelernährung - zu werfen.

 Cultivating Equality - Success Stories from Tiarako - Innerfamiliäre Übertragung von Landrechten in Burkina Faso       Datenschutzhinweis: Das Video ist von YouTube eingebunden. Durch das Laden des Videos stimmen Sie den Datenschutzbestimmungen von YouTube zu. Weitere Informationen zum Datenschutz von YouTube finden Sie unter policies.google.com/privacy

Landwirtinnen und Landwirte, die Gefahr laufen, ihr Land zu verlieren, können nicht langfristig in die Bodenbewirtschaftung investieren. In dieser Situation befinden sich Frauen im Westen Burkina Fasos. TMG hat mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) innovative Methoden entwickelt, um die Besitzverhältnisse von Frauen im Familienbetrieb zu verbessern. Im Pilotdorf Tiarako im Westen Burkina Fasos haben heute über 200 Frauen einzeln oder gemeinsam einen gesicherten Zugang zu 189 Feldern mit einer Gesamtfläche von über 400 ha.

Auf dieser Seite finden sie hierzu weitere Informationen: Social innovations to secure women’s land rights – Soilmates - Soziale Innovationen zur Sicherung der Landrechte von Frauen in Burkina Faso